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Das Schweinsberger Moor

Das Schweinsberger Moor befindet sich unmittelbar südlich von Schweinsberg in der Ohmniederung des Amöneburger Beckens. Es ist eine der letzten Urlandschaften Mitteleuropas. Das Moor hat sich nach der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren gebildet. Seine Torfschicht ist bis zu vier Meter dick und wächst heute pro Jahr um einen Millimeter. Das Wachstum war in der ausgehenden Eiszeit wesentlich langsamer.

Das Moor bedeckt eine Fläche von 43,2 Hektar. Ein kleiner Teil davon wurde 1980 in eine offene Wasserfläche umgewandelt, um Lebensraum für Wasservögel zu schaffen. Der Rest ist hauptsächlich von Schilf bedeckt. Auch Seggenriedfelder kommen vor. Im hinteren Teil des Moors (von Schweinsberg aus betrachtet südlich) befindet sich ein Bruchwald aus Erlen, Pappeln und Weiden. Dort wird das Moor von vier bis fünf Quellen gespeist. Im Schilf herrscht ein eigenes Kleinklima. Bei Messungen über die Dauer eines Jahres wurde festgestellt, dass der Juli der einzige frostfreie Monat war.Im Moor leben und brüten viele seltene Vogelarten wie Bekassine, Rohrweihe, Tüpfelsumpfhuhn, Wachtelkönig, Wiesenpieper, Raubwürger, Schilfrohrsänger, Waldohreule, Wasserralle, Grauammer, Feldschwirl, Pirol, Gelbspötter und viele mehr. Es bietet auch einen idealen Lebensraum für Wildschweine, Füchse und Rehe.

Das ganze Gebiet liegt im Amöneburger Becken, das geologisch ein altes Senkungsgebiet ist. Im Tertiär zerbrach es in viele Einzelschollen, von denen ein Schollenstück, die Schweinsberger Depression, besonders tief absank und diese Tendenz noch heute beibehält.
Der weiteren Ausdehnung des Moors wird durch Dämme Einhalt geboten. Der Abfluss des Wassers erfolgt über ein kleines Wehr und einen daran anschließenden Graben in die Ohm. Bei Hochwasser dreht sich die Flussrichtung des Wassers um und das Wasser der Ohm fließt ins Moor. Dabei können Fische wie Schleien und Hechte ins Moor gelangen und dort laichen. Die Wasserqualität ist sehr gut. Bei einem schwankenden ph Wert von 6,6 bis 7,5 (je nach Algenblüte), sind kaum Nitrit und Nitrat nachzuweisen. Die Härte des Moorwassers schwankt zwischen 1,5 und 3, die Sulfatwerte liegen unter 200 mg.

Das Naturschutzgebiet Schweinsberger Moor wurde 1977 als das 100. Naturschutzgebiet Hessens proklamiert. Es ist das größte zusammenhängende Schilfgebiet Mittel- und Nordhessens.